Praxis Heidi Boye

So ziehe ich Keimlinge / Sprossen selbst ziehen

Ein Sprossenglas

So ein Sprossen-Glas habe ich im Biomarkt gekauft und benutze nur das lose, flache Sieb. Ich benutze dieses Glas nicht, weil es so bauchig ist und die Keimlinge schnell austrocknen, wenn nur das Sieb auf dem Glas ist. Die Sprossen ziehe ich in unterschiedlich großen Schraubgläsern, die der Haushalt so hergibt. Ich lege den jeweiligen Deckel locker auf das Glas, nicht zuschrauben, dann verdirbt alles.

 

Zum Spülen fülle ich Wasser in das Glas mit den Keimlingen bis diese gut unter Wasser sind, lege das flache Sieb auf das Glas und schütte das Wasser wieder aus. Dabei schüttele ich vorsichtig mehrmals, bis es nicht mehr tropft. Wenn die Keimlinge nämlich im Wasser liegen bleiben, verderben sie auch schneller. Sind die Keimlinge sehr ausgetrocknet, lasse ich sie ein paar Minuten im Wasser, bevor ich das Wasser wieder wegschütte. Dieses Wasser ist übrigens sehr gut zum Gießen von Pflanzen geeignet, sie können es also auch für diesen Zweck auffangen. – Die Keimlinge müssen ein, besser zweimal am Tag gespült werden. Sonst können sie vertrocknen oder auch verderben. Letzteres ist eindeutig an einen unangenehmen Geruch zu erkennen. Wenn die Keimlinge in Ordnung sind, riechen sie typisch nach den entsprechenden Pflanzen, die Sie gerade ziehen.  Ich empfehle 2 x am Tag zu spülen, weil die Keimlinge dann sehr wahrscheinlich auch noch in Ordnung sind, wenn Sie es einmal vergessen haben. Wenn Sie aber zwei Tage lang nicht gespült haben, sind die Keimlinge möglicherweise schon verdorben sein. Das hängt aber von der Zimmertemperatur ab.

 

Apropos Temperatur. Im Hochsommer ziehe ich keine Sprossen, dann gibt mein Garten so viel Frisches her und nur einmal das Spülen vergessen, dann können Die Keimlinge schon verdorben sein. Natürlich wachsen Pflanzen schneller, wenn es wärmer ist. Deshalb stelle ich die Gläser immer – es ist ja eher in der kühlen Jahreszeit – auf einen isolierenden Untersetzer. Meine Arbeitsfläche ist auch Fensterbank und die wird im Winter ganz schön kalt (trotz Neubau!). Wenn Sie einzelne Kulturen etwas entschleunigen wollen, können Sie sich das aber auch zunutze machen. Manchmal haben Sie vielleicht eine kleine Schwemme mit Keimlingen und können sie gar nicht alle essen. Dann können Sie die bereits angesetzten Gläser direkt auf die kältere Fensterbank oder auch in den Kühlschrank stellen, damit sie langsamer heranwachsen und Sie mehr Zeit haben, die fertigen Keimlinge zu genießen. Wenn die Pflänzchen bereits fertig zum Verzehr sind, sie diese aber gerade nicht essen können, können Sie diese Gläser auch wieder mit losem Deckel drauf in den Kühlschrank stellen. Dann reicht es, diese einmal täglich zu spülen oder zur Not alle 2 Tage. Sie halten sich dort knapp eine Woche.

Sprossenkultur - Glasmethode / Tellermethode

Jeden Tag eine Tasse voller Keimlinge, empfiehlt Anthony William.

Im Foto von links nach rechts: Radieschen, Bockshornklee, noch einmal Radieschen fast verzehrfertig, Alfalfa, Rotklee verzehrfertig – alle zum Spülen mit Wasser aufgefüllt; auf dem Teller: Rettich 3. Tag

Kaufen Sie nur Keimsaaten aus kontrolliert biologischem Anbau.

Damit die Kultur gelingt, müssen Sie unterscheiden zwischen

Erstens Saaten, die im Glas gezogen werden können sind z. B.: Alfalfa, Bockshornklee, Sprossen-Brokkoli (nicht wundern, wachsen stark zusammen, vor Verzehr kräftig auseinanderzupfen), Kürbiskerne, Mungbohnen*, Radieschen, Rotklee, Sonnenblumenkerne.

Kulturstart Glaskultur: Über Nacht oder ca. 8 h in ausreichend Wasser quellen lassen.

Und zweitens den Kresse-Typ, der auf einer Unterlage gezogen werden muss, denn diese Saaten bilden beim Einweichen einen Schleimfilm um jedes Samenkorn, damit es nicht so leicht austrocknet. Im Glas kann man die Samen dann nicht gut spülen, weil sie aneinanderkleben und daher verderben. Die Unterlage muss gleichmäßig  feucht gehalten werden. Es gibt verschiedene Vorrichtungen für diesen Saatentyp. Ich ziehe diese auf einem Frühstücksteller, der mit etwas Küchenpapier ausgelegt ist. Als Unterlage kann man auch speziell für diesen Zweck Keimflies, z. B. von Firma A. Vogel kaufen, das habe ich in „meinen“ Bioläden aber noch nie gesehen.

Neben der Kresse selbst gehören zu dieser Art der Saaten z. B. Linsen, Senf und Rucola.

Kulturstart Tellerkultur: Saat ca. 1 h in einem Gefäß, z. B. Tasse in ausreichend Wasser (zugedeckt) quellen lassen, bis sich die Samen mit ihrer Schleimhülle umgeben haben.

Ich selbst verwende nur selten Saaten-Mischungen, weil diese meist nicht optimal fertig sind: Entweder ist eine der enthaltenen Saaten noch nicht ganz „reif“, oder eine andere schon etwas zu weit. Wenn sie Mischungen verwenden wollen, achten Sie darauf, zu welchem Saaten-Typ die Mischung zu rechnen ist. Manchmal sind diese auch gemischt – dann ziehen Sie sie so, wie die überwiegenden Saaten dieses bevorzugen.

* Mungbohnen kaufe ich in einer 500 g Verpackung, die neben Linsen und Bohnen im Regal stehen und nicht als Kleinpackung für Keimlinge, so sind sie viel günstiger. Sie halten sich sehr lange und verbrauchen sich rasch. – Nur Mungbohnen Keimlinge sind roh bekömmlich, andere Bohnenkeimlinge / Kichererbsenkeimlinge müssen blanchiert werden, wobei wichtige Vitalstoffe, die beim Keimen ja gerade entstehen, wieder verloren gehen, weil Sie empfindlich auf Hitze reagieren. Daher verwende ich nur Mungbohnen – und es heißt nicht „Mungobohne“; der Mungo ist ein Raubtier, unserem Marder ähnlich, das u.a. in Indien lebt.

Name

Aufzuchtgefäß

Saatmenge 2 Pers

Kulturdauer ca

Alfalfa

600ml Glas

1 EL

4 - 5 Tage

Bockshornklee

2 - 300ml Glas

2 TL

3 Tage

Sprossen-Brokkoli

2 - 300ml Glas

1 TL

5 Tage

Kresse

Teller

1 EL

4 - 5 Tage

Kürbiskerne

2 - 300ml Glas

2 EL

3 Tage

Linsen

Teller

3 EL

4 - 5 Tage

Mungbohnen

5 - 600ml Glas

3 EL

2 - 3 Tage

Radieschen

4 - 500ml Glas

2 TL

4 - 5 Tage

Rotklee

500ml Glas

2 TL

4 - 5 Tage

Rucola

Teller

2 TL

4 - 5 Tage

Sonnenblumenkerne

300ml Glas

3 EL

2 - 3 Tage

Senf

Teller

2 TL

4 - 5 Tage

EL = Eßlöffel   –   TL = Teelöffel   – jeweils so voll es geht, also leicht gehäuft

 

Sie können auch Getreidesaaten keimen lassen, aber darin bin ich (noch) keine Expertin, daher lasse ich sie hier weg. Wenn Sie es probieren möchten, nehmen Sie besser nur Gluten freie Getreide gemäß Empfehlung von Anthony William, z.B. Amaranth, Hirse, Quinoa, Hafer.

Sprossenkultur starten

Sie wollen möglichst bald beginnen, jeden Tag Sprossen bzw. Keimlinge zu essen? Setzen Sie mehrere Kulturen gleichzeitig an, die alle unterschiedliche Kulturdauer haben, z. B. Mungbohnen, Sonnenblumenkerne oder Bockshornklee, Radieschen, Kresse und Alfalfa (das spricht sich ganz einfach: Alf-alfa). So werden sie ab übermorgen für die nächsten 5 Tage frische, gesunde Vitalstoff-Booster inklusive der von Ihrer individuellen Schleimhautflora / Darmflora benötigten Bakterienkulturen haben.

Das ist eine Fähigkeit der wahren Lebens-Mittel; sie können mit anderem Lebendigen in Resonanz gehen, so erklärt es Anthony William. Da Sie diese Keimlinge pflegen, gehen diese mit Ihnen und Ihren Bedürfnissen in Resonanz:

 

Die von Ihnen selbst gezogenen Pflanzen machen besonders die von Ihnen benötigten Vitalstoffe verfügbar. Zusätzlich entwickeln sich auf der Oberfläche dieser Pflanzen genau die Bakterienkulturen, die für Ihre Schleimhäute wichtig und richtig sind. Diese Bakterienkulturen sorgen für Ihre Darmgesundheit und helfen bei der Synthese von Vitamin B12 im Dünndarm. Bei gekauften Darmkulturen sei es zweifelhaft, dass diese überhaupt lebend die Magenpassage überstehen. So ist das, was in den Sprossen steckt zusammen mit dem, was auf ihnen lebt von unschätzbarem Wert für unsere Gesundheit. Laut Anthony William…

Fotos unten zeigen das tägl. Wachstum: Alfalfa seitlich - Alfalfa von oben - Mungbohnen seitl./v.oben - Radieschen

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Praxis Heidi Boye

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